10. Juli 2025 von D2P

Die Zwei Plagezeichen und der Fluch des Mumienfluchs (8)

blog-feature-image Originalfolge: Die flüsternde Mumie (10)
Gesamtwertung: 91%
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Hier die Episode anhören:

Dieser Fall hat es in sich wie ein Sarkophag voller Kinderdetektive. Nach einem überraschend schnellen Aufbau steht man auch schon auf der Terrasse eines alten Herrn, der sich partout nicht entscheiden kann, ob er nun seriöser Wissenschaftler oder doch lieber leichtgläubiger Pflaumenaugust sein möchte. Egal — die Hauptsache ist ohnehin, dass immer schön die Angestellten zusammengesch*ssen werden. Eine Mumie, die flüstert ist zwar interessant. Noch interessanter jedoch ist eine Mumie, die in einer Sprache flüstert, die sie selbst wohl niemals gesprochen hat.. Mysteriös? (Oder ist vielleicht gar DAS der Fluch des Ra-Orkon, der ihn nun leider selbst getroffen hat? Bis in alle Ewigkeit flüstern ohne selbst verstehen zu können, was eigentlich?) Vielleicht. Aber eher aufgrund der Frage, wie das dem Lektorat nicht auffallen konnte.. Nunja (musste ich dreimal schreiben wegen Autokorrektur, 1. Dunja, 2. Ninja), wie wir ja so trefflich folgern: von Amerika aus betrachtet, sind Unterschiede mit dem bloßen Auge einfach schwer zu erkennen.


— Findet Ra-Orkon: Wer hat noch nicht? Wer will nochmal? Nur ein Scherflein und Bahn frei für eure Kunstfertigkeit! Anklicken für den großen Spaß!


«Das ist nur eine Holzkiste..»


Potzblitz! Das hatte sich Ra-Orkon auch anders vorgestellt. Aber war ja wieder klar. Während alle anderen Könige schön mit Pyramide und Todesfallen beerdigt werden, wird er irgendwo in die Wand geschoben — Tür zu und gut. Da bekommt man schon Mitleid und kann auch das flüsternde Gewüte irgendwo verstehen. Gleichzeitig darf man sich aber schon fragen, wie groß Ra-Orkon gewesen sein muss, wenn in seinem Sarg gleich zwei Teenager (einer davon — wie soll man sagen? — stark raumgreifend?) Platz finden. Ein Blick in Freemans Wörterbuch verrät: während die Silbe ''Orkon'' zwar auf einen libyschen Einfluss hinweist, steht ''Ra'' nicht, wie fälschlich angenommen, für den ägyptischen Sonnengott, sondern bedeutet ''riesig'', ''gigantisch'', aber auch ''Kaninchen''.


«Ich meine, das werden ja keine Siebenlinge sein..»


Nein, ist nicht anzunehmen. Wir werden nie erfahren, aus welchen Gründen der Professor seine Gärtner nicht auseinander halten kann aber das Level an Ignoranz ist schon bezeichnend, dass sich ein Libyer einfach so darunter mischen kann ohne aufzufallen. Und wer weiß, in welchen Rollen Achmed, der Gärtner, dem Professor schon alles unerkannt entgegen getreten ist..

— Die 7 Magasy-Brüder, v.l.n.r. Desen, Igi, Makisig, ACHMED, Tawen, Rayo und Lakas (Kupferstich, spätes 20.Jh)



«Es scheint ja in dem Haus Gang und Gäbe zu sein, dass Wilkins immer direkt alle Fenster zumacht.»


So, wie es schon sein Vater und vor ihm sein Großvater getan haben, pflegt auch Wilkins die Tradition, sich auf diese Weise unverzichtbar zu machen. Schließlich kann man nie wissen, wann ein fremdländischer Angestellter mit langer Lanze durch die Fenster im Raum herum piekst und daher geht Sicherheit vor. Leider kann dieses Sicherheitsdenken keines der unheimlichen (im Nachhinein unheimlich witzigen) Vorkommnisse verhindern. Aber der Versuch zählt.


«Gerade Harry scheint ein beliebter Name für Handlanger zu sein»


Entweder das, oder aber es sind wirklich die Morgans. Eventuell ja auch Siebenlinge? So oder so — ihr Netzwerk scheint fantastisch zu sein, dass sie immer die spannenden Aufträge an Land ziehen. Vielleicht auch deshalb, weil sie sich immer genau, geradezu akribisch genau, an die Vorgaben der Auftrageber*innen halten. Du willst die Mumie - du kriegst die Mumie. Sarg kostet extra..


Die Verkleidungen des Prof. Freeman


Die Entzauberung des Unheimlichen steigt oft recht hart ein aber in diesem Fall findet man vor Lachen kaum wieder zurück auf den Stuhl wenn man sich vorstellt, wie Achmed mit der Stange durch das Fenster im Raum herumgepiekst haben muss um zuerst Anubis umzukippen und dann eine Maske von der Wand zu angeln.


— Achmed in Aktion: Als Gärtner eines Professors ist er es gewohnt, unsichtbar zu sein.


«Wahrscheinlich hat er in den Jahren schon mehr Geld ausgegeben als die Diamanten wert sind»


Wenn wir etwas wirklich schätzen, dann Entschlossenheit bei der Umsetzung eines Plans und hier sollte man Freeman wirklich als das bezeichnen, was er ist: ein 5-Sterne-Verbrecher. 25 Jahre Einsatz für die eigene Sache, da wird selbst Uli Hoeneß neidisch. Naja, immerhin hat der ja sogar im Knast gesessen — Freeman wird da wohl glücklicher wegkommen. Wie wir hörten, hat er sich mit dem Produzenten Al Parker zusammen getan, um aus der Geschichte ein Musical zu machen. Wir drücken die Daumen, dass das Publikum die Figur des rappenden Pharaos zu schätzen weiß..


Fazit: Trotz gigantischer Absurdität des Vorgehens und eines absolut ABSOLUT untragbaren Finanzierungsplans der Operation, tragen hier die Charaktere und deren Performance die Geschichte und das bringt eine Folge hervor, die sich wirklich nicht zu schämen braucht. Wir haben einiges anzumerken (und natürlich zu tadeln in guter alter Besserwisser-Tradition), landen aber auf sportlichen 91%. Genau genommen waren wir so betört von Freemans Einsatz, dass wir on air gar die Punktevergabe vergaßen.

Beim nächsten Mal müssen wir alle sehr stark sein: Es droht ein DAMDAMDAAAAM THEATERFALL. Und die sind eine eigene Kategorie. Immerhin befinden wir uns dieses Mal im Highspeed-Theaterbereich. Das ist zwar nicht geil, aber wenigstens schnell vorbei. Kommt alle und bringt alle mit!

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