26. Juni 2025 von D2P
Die Zwei Plagezeichen in: Geheimsache Internet (7)

Gesamtwertung: 20%

Wenn es irgendetwas im ???-Universum gibt, wonach wirklich niemand jemals gefragt haben dürfte, dann ein Ufo-Fall. Denn was vielen nicht klar ist: Ufo-Fälle sind das, wovon Sportfälle Albträume haben. Die Handlung ist schnell zusammengefasst. Ufo hier, Ufo da, Graskreis, Foto-Fail, Bangbang, Ufo auf Video, Da-dada-daaaaaa, Auflösung, Monolog.
In den Hauptrollen
Justus Jonas, seines Zeichens erster Detektiv und Skeptiker aus Trotz weil er aufgrund persönlicher Faulheit nicht dabei war, als mal einmal etwas passierte. Dafür wird am Stammtisch mit der Faust auf die Tischplatte geschlagen dass der Kirschkuchen wackelt.
Peter Shaw, der zweite Detektiv, der sich einfach nicht für die Züchtung menschlich-außerirdischer Hybriden erwärmen kann. Und das, obwohl der Plan so schön ausgereift scheint. Schade eigentlich. Er wäre sicher ein gutes Halb-Alien geworden. Dafür lässt er keine Gelegenheit aus, Beweismittel zu vernichten und mögliche Tatorte durch Hinterlassen persönlicher Gegenstände zu kontaminieren.
Bob ''Der Foto-Graf'' Andrews, Recherchen und Archiv — wobei eigentlich in dieser Geschichte eher nicht, und sowieso gibt es jetzt ja das Internet! — gibt sich hier vollends der Experimentalfotografie hin. Hat niemand drum gebeten, hilft den Ermittlungen auch eher nicht, aber Bob ist hier definitiv in seinem Element.
In den Nebenrollen (glanzvoll)
Mr. Carter, Verzeihung, Carpenter. Leicht geänderter Name, gleiche Rolle. Polterig und schwer bewaffnet besteht seine Hauptfunktion darin, naseweise Kinderdetektive von seinem Grundstück zu jagen.
Cosma. Ach du meine Güte. Cosma ist selbsternannte ''Ufologin'', zwischen 20 und 50, und konversationstechnische Heckenschützin. Sie lauert im Hintergrund, um im passenden Moment in das Gespräch zu brechen. Dabei ist sie leider recht unsubtil in ihrer Art und Weise, ein Gespräch zu lenken.
Vladimir ''Anyway I started blasting'' Contreras in einer Doppelrolle als scharlatanischer Romanautor und angsteinflößender ''Mann in Schwarz''. In letzterer Rolle verwirrt er jedoch mehr als dass Angst eingeflößt wird, da er klingt, als sei ein verrückter Wissenschaftler gerade mit dem Bau seiner verrückten Wissenschaftler-Bombe fertig geworden. Außerdem liefert er den Plan im dazu angemessenen Ton.
«Stichwort: Internet»
Kommt Kinder, heut gehen wir ins Internet. Es ist 1997, deine Freundin ist weg und bräunt sich IM INTERNET! Da sagen wir mal: Jein. Wir geben ja zu, der Zeitgeist und der technische Stand waren eben wie sie waren und das lässt sich auch von heute aus weder schlecht leugnen noch würdigen aber die zeitliche Verortung der Folge ist so elementar, dass es einem die Gänsehaut über den Körper jagt.
«Zwischen den Aufnahmen müssen etwa 3 Stunden vergangen sein»
Ja aber warum eigentlich? War die Szene so aufwendig umzugestalten? Mussten erst Orangenbäume umgepflanzt werden weil der Regisseur (mutmaßlich Vladimir ''Anyway'' Contreras) für seine Wackelkamera unbedingt den Goldenen Schnitt benötigte? Weiß man nicht, erfährt man nicht, ist ja auch nur im Buch, also: egal. Die Kombination des ersten Detektivs ist an dieser Stelle lobend zu erwähnen. Das war eine gute Beobachtung. Schade nur, dass wir als Hörende nie davon erfahren durften.
«An die Männer in Schwarz hätte ich ja noch geglaubt...»
BITTE?!? BIITTEEE??!??11! Ich möchte bitte ALLE meine Drei-???-Folgen zurück geben! Wir sprechen oft und gern darüber, wo welche Person die Grenze zieht aber das hier kommt wirklich unerwartet. Generell agiert in dieser Folge so manche Person völlig out of Character und wir sind wirklich nicht sicher, ob das nun aus Versehen oder Desinteresse geschieht.. Not our Justus Jonas!
— Vladimir Contreras: Allerweltsgesicht mit Knarre, außer dem schwarzen Mantel und dem Hut ist weitere Kleidung nicht bekannt...
«Diese Folge ist eine 1:1 Nacherzählung vom Unheimlichen Drachen»
Ist so. Das Wort “Drache” wird gegen ''Ufo'' ausgetauscht und in Mr. Carters Namen wir ein ''pen'' eingefügt und fertig ist die Laube. Zwar sind auch wir nur Besserwisser aber eines wissen wir ganz sicher: So geht das nicht. Man erhält nicht automatisch eine gute Geschichte nur weil man eine andere gute Storyline kopiert, leicht abwandelt und dann in einen VÖLLIG ABGEDREHTEN Kontext meißelt.
— Orangenbauer Carpenter: Hat nix gesehen, weiß von nix und will auch nix hören.
Fazit: Dass man mit einem Drahtgestell und einem großen Luftballon ein Ufo an den Himmel zaubern kann, ist ja allgemein bekannt und wird in der Breite mittlerweile akzeptiert aber es sieht so aus, als hätte Herr Marx unsere Akzeptanz reichlich benutzt um in den Orangenhainen rund um Rocky Beach allerlei künstlich erscheinen zu lassen und uns einen Fall zu präsentieren, den wir unmöglich ablehnen konnten. Und genau hier irrt er gewaltig. Wegen Feuermond können wir ihm nie länger als eine Intromusik böse sein aber diese Geschichte gibt Abzüge in der B-Note und verdient im Vorfeld einen Disclaimer. Klartext: 20% wegen Feuermond und weil die Folge in ihrer Bodenlosigkeit in sich schon wieder lustig ist.
In der nächsten Episode wird es gruuselig. Wir verstecken uns in einem Sarkophag und schauen mal, wohin die Reise geht. Hauptsache, Wilkins macht nicht wieder alle Fenster zu! Kommt alle und bringt alle mit!