01. Mai 2025 von D2P
Die Zwei Plagezeichen und der kleine Mann, der den Spiegel nicht wegtragen konnte (4)

Gesamtwertung: 75%

Erstmal vorneweg: Ja, das ist ein langer Titel. Aber er war notwendig. Und was getan werden kann, das sollte man auch tun (nicht das erste Mal, nicht das letzte).
Ein Haus voller Spiegel und die Besitzerin trägt 200 Jahre alte Klamotten? Das ist überhaupt nicht creepy, das ist überhaupt nicht bedenklich, sondern ganz normal — schnell mal ins Haus gehen und schön Kuchen essen. Mrs. Darnley hat im Buch ein kleines Rädchen ab, im Hörspiel rollt dieses jedoch unbemerkt unter den Tisch und wird nicht weiter beachtet. Viel wichtiger ist: Ein Dieb hat versucht, die Mutter aller hässlichen Spiegel zu stehlen, dabei aber im Vorfeld auf Aufklärung verzichtet und sich vermutlich schlimm den Rücken verhoben.
«Peter versucht [ihn zu fangen] und kriegt gleich eine auf's Maul.»
Wir alle lieben diese Routine und hier erleben wir ihre Geburtsstunde. Zugegeben, wir haben es nicht mehr nachgeprüft, denn nach dem Podcast ist vor dem Podcast, aber die Chancen stehen nicht schlecht, dass dies die erste Iteration dieser Routine war. Tatsächlich sind wir unironisch froh, dass in dieser Serie eben nicht durch körperliche Überlegenheit oder schiere Gewalt (oder nur die Androhung derselben) Fälle gelöst werden. Sicher, Ausnahmen bestätigen die Regel aber wir erinnern uns an gewisse Zeiten, in denen bei T%%G beinahe in jeder Folge Geständnisse erprügelt wurden.
— Symbolbild „Den schnapp ich mir”-Routine. Einmal muss es ja klappen.
«Jeden Tag kommt Mr. Santora und klingelt Sturm.»
Belästigung auf Rufianisch. Offenbar bedeutet für Senor Santora „Nein” eher soetwas wie „Fragen Sie morgen noch einmal”. Shrug-Emoji. Andersherum kann man ihm wirklich starkes Interesse an hässlichen Dingen attestieren — gemeint ist hier der Spiegel, nicht Mrs. Darnley.
«In dem Moment, wo der Geist gesehen wird, wird er auch schon enttarnt.»
Sehr schade. Nun gut, die Folge heißt „Der Zauberspiegel” und nicht „Der Geist aus dem Spiegel” aber ein wenig mehr davon wäre nicht zu viel gewesen. Schließlich ist der Geist das, was den Spiegel interessant macht. Andernfalls wäre es eben auch kein Zauberspiegel sondern nur ein scheußlicher, alter, viel zu schwerer Haufen Sperrmüll.
«Ein riesiger leerer Raum und in der Mitte steht aufrecht der Spiegel.»
Wie in jedem guten Rollenspiel sind der Spiegel und das Quest, das ihn umgibt, ihm deutlich anzusehen. Jetzt noch von schräg oben ausleuchten und fertig ist das verfluchte Objekt. Eigentlich eine tolle Szene, wenngleich man sich fragt, wie ein Lagerhaus direkt an der Pier (unter den Bodendielen befindet sich Wasser) überhaupt komplett leer stehen kann.. (frage für einen Freund, der noch einen günstigen Proberaum sucht)
— Der Zauberspiegel als verfluchtes Objekt im Point&Click-Adventure. Jetzt auch auf CD-ROM erhältlich!
«Sie schießen ja doch nicht und — BAMM — hat er ihm ins Bein geschossen.»
Das ist — hands down — die beste Szene der Folge. Endlich!! Der gute Jürgen Thormann (R.I.P.) wurde über die Dauer seiner Karriere so oft überrumpelt, verarscht oder sonstwie davon abgehalten, mal richtig schön auf wen zu schießen aber hier hat sich einfach alles gelohnt! Und sogar doppelt gut, weil niemand damit rechnen würde. Schließlich gibt es Hörspiel-Regeln, an die sich gehalten wird. Normalerweise. Nicht heute, though. Heute gibt’s nur schlechte Nachrichten für Senor Gómez, den alten Lakaien eines Schweins.
Fazit: Interessante Folge, gut joa, nicht supergut. Leider liegt der Fokus, anders als im Buch, sehr viel mehr auf den langweiligeren Szenen als auf dem Spuk. Der Plan lässt leider auch nicht allzu viel Raum um ins Lächerliche gezogen zu werden. Aber wir werden jetzt nicht anfangen, uns zu beschweren, dass es zu wenig zu beschweren gibt… (im Klartext: 75%)
In der nächsten Episode klauen wir einen Wagen und schießen mit euch die staubige Piste entlang durch die Wüste. Kommt alle und bringt alle mit. Es gibt Bier.